Ende August letzten Jahres flog ich zu einem 10-monatigen Au Pair Aufenthalt nach Schottland. In Aberdeen angekommen wurde ich gut von meiner Gastfamilie aufgenommen. Meine Gastkinder, drei kleine Jungs, habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Die Familie kam ursprünglich aus Frankreich und war auch erst vor kurzem nach Schottland gezogen. Sie kannten die Gegend selber noch nicht, weshalb wir fast jedes Wochenende einen Ausflug unternahmen, um die großartige Umgebung Aberdeens zu erkunden.
Am Anfang fiel es mir etwas schwer, von meiner Familie aus Deutschland getrennt zu sein, doch ich wurde in meiner Gastfamilie wie ein Familienmitglied behandelt, weshalb ich mich schnell einlebte. Den kleinsten Jungen (zwei Jahre alt), war einfach zuckersüß und ich vermisse ihn jetzt, nachdem ich wieder zurück bin, sehr. Der mittlere (fünf Jahre) liebte es sich zu verkleiden und mit mir jede Menge verrückte Spiele zu erfinden. Der älteste (sieben Jahre) war sehr schlau und bewies mir immer wieder, zum Beispiel im Schach oder Monopoly, dass er mich in fast allen Spielen schlagen konnte.
Die Eltern hatten viel Vertrauen in mich, da sie mich manchmal wie abgemacht auch für ein oder zwei Tage mit den Kindern allein ließen, wenn die Mutter auf eine Ölplattform musste. Zuerst hatte ich sehr große Angst davor, eine längere Zeit mit den Kindern allein zu sein, doch es hat funktioniert und ich konnte die Arbeitskollegen der Mutter um Rat fragen, wenn etwas nicht stimmte.
Der Vater arbeite unter der Woche in Paris und flog jedes Wochenende zu seiner Familie in Schottland, weshalb ich meistens allein mit der Mutter und den Kindern war, was ich aber auch nicht als schlimm empfand.
Ich hatte großes Glück, so tolle Freunde zu finden. In Aberdeen waren viele andere Au Pairs, eine wohnte sogar bloß ein paar Häuser weiter, am Ende meiner Straße. Ich lernte Menschen aus vielen verschiedenen Ländern kennen. Meine beste Freundin, ein anderes Au Pair, kam aus Österreich. Wir unternahmen viele Ausflüge zusammen und trafen uns auch manchmal mit all unseren Gastkindern auf dem Spielplatz.
Schottland ist wunderschön und auch die Menschen und ihre Kultur hat mir sehr gut gefallen. Wir haben viele Schlösser, Ruinen und Seen besucht und ich war auch oft mit meinen Freundinnen auf traditionellen schottischen Tanzabenden (Ceilidh).
Alles in allem hat mir meine Au Pair Zeit unglaublich viel Spaß gemacht und ich bereue es keine Sekunde gegangen zu sein. Es war einfach eine großartige Erfahrung und ich denke, ich bin dadurch viel selbstbewusster und erwachsener geworden. Nachdem ich mich von meiner Gastfamilie verabschiedet hatte, bin ich für ein paar Tage allein nach London und Cardiff gereist, was ich mir davor nie zugetraut hätte. Auch Multikultur hat mich sehr unterstützt und ohne die monatlichen Maillisten von anderen Au Pairs, hätte ich sicherlich nicht so schnell Anschluss gefunden.
Meine Gastfamilie und meine Freunde dort vermisse ich sehr, doch wir haben schon Pläne geschmiedet, wie wir uns in nächster Zeit mal besuchen werden. Es war sicherlich nicht das letzte Mal, dass ich in Schottland war!
Mein Tipp an euch: Macht ein Au Pair Jahr in Schottland oder einem anderen Land! Habt keine Angst, es lohnt sich!
Nadja